Karl Hauk (1898-1974)
Karl Hauk wurde als zweiter Sohn eines Apothekers am 1. Mai 1898 in Klosterneuburg bei Wien geboren. 1904 zog die Familie von Wien nach Linz, wo Hauk in großbürgerlichen Verhältnissen aufwuchs. Nach der Matura an der Oberrealschule in Linz begann er ein Studium an der Technischen Hochschule in Wien, wurde 1916 aber an die italienische Front zum Kriegsdienst einberufen.
Nach dem Krieg inskribierte Hauk an der Akademie der bildenden Künste in Wien und belegte Klassen bei Sterrer, Jungwirth und Delug. Bereits 1920 war er mit Werken an einer Ausstellung der Künstlervereinigung „Der Ring“ in Linz vertreten. 1921 folgte die Verleihung der Silbernen Fügermedaille der Akademie der bildenden Künste sowie - im Rahmen der Herbstausstellung der Secession - die erste Präsentation seiner Werke in Wien.
Ab 1923 arbeitete Hauk als freischaffender Künstler in Linz und Wien. Er stellte wiederholt in der Secession sowie im Hagenbund, dem er ab 1927 als Mitglied angehörte, aus. Hauks vielfältige künstlerische Tätigkeit in der Zwischenkriegszeit beinhaltete insbesondere Arbeiten im öffentlichen Raum. Besonders prestigeträchtig war der Auftrag der oberösterreichischen Arbeiterkammer in Linz für die Ausgestaltung der Wände des Sitzungsaales. Die 1928 gestalteten Fresken – ebenso wie eine von ihm in den Dreißiger Jahren entworfene Ausstattung für die Linzer Hauptbahnhofshalle - wurden im Zweiten Weltkrieg durch Brände zerstört.
Ab 1933 lebte Hauk vorwiegend in Wien und verschrieb sich verstärkt der sakralen Kunst. Er stattete u. a. die Pfarrkirche Sandleiten in Wien aus und schuf die Entwürfe für die Glasmalereien in der Wiener Christkönigskirche. Hauk verband eine Freundschaft mit dem Architekten Clemens Holzmeister, weswegen er auch an der Ausgestaltung einiger seiner Bauten beteiligt war.
Hauks bereits an der christlichen Kunst des Ständestaats erprobter monumentaler Figurenstil korrespondierte mit den ästhetischen Vorlieben der neuen nationalsozialistischen Machthaber, weshalb er ab 1938 weiterhin unbehelligt arbeiten konnte. 1943 wurde Hauk allerdings abermals zum Kriegsdienst einberufen.
Hauk stellte nach dem Krieg bereits ab Dezember 1945 wieder erfolgreich aus und wurde 1947 zum Direktor der neu gegründeten Kunstschule Linz ernannt. Er blieb bis in die 1960er Jahre als Künstler aktiv und bereiste in dieser Zeit auch andere Länder, in denen zahlreiche Bilder entstanden. Ab 1951 verlagerte er seinen Lebensmittelpunkt von Oberösterreich nach Wien, wo ihm der Wiederaufbau vielfältige Auftragschancen bot. Er gestaltete u. a. den Kassensaal der Wiener Städtischen Versicherung im Ringturm und schmückte zahlreiche Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien. Längst war die Malerei nicht mehr Hauks einzige Gestaltungstechnik – es entstanden nun auch Steinmosaike und Holzintarsien.
Erst in den 1970er Jahren geriet Hauk, der am 13. August 1974 in Wien starb, langsam in Vergessenheit. Die derzeit stattfindende Aufwertung der Kunst der Zwischenkriegszeit rückt ihn wieder verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit. Der Kunsthandel Widder hält heute den größten Teil vom Nachlass des Künstlers. Hauks Werke befinden sich zudem in der Albertina, dem Wien Museum und dem Oberösterreichischen Landesmuseum, das Hauk 2005 im Rahmen der Ausstellung „Neue Sachlichkeit in Oberösterreich“ als bedeutenden Vertreter der österreichischen Moderne in Erinnerung rief.